Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. 1 Joh. 4,16. (1. Johannes 4, 16)

Mit dem „lieben Gott“ haben zahlreiche Menschen ein Problem. Für manche ist es so, dass sie die vielen schreckliche Dinge in dieser Welt oder auch in ihrem eigenen Erleben nicht mit ihrem dahinterstehenden Bild von Gott in Einklang bekommen und meinen, sie können Gott dafür auf die Anklagebank setzen. Die Frage ist jedoch, ob dieses Bild übereinstimmt mit dem Wesen Gottes, wie es quer durch die ganze Bibel, aber auch im Abschnitt des obigen Bibelverses beschrieben wird.
Johannes spricht in diesem Vers eben nicht vom „lieben Gott“ als einem harmlosen und kraftlosen Wesen irgendwo da oben. Vielmehr beschreibt er den Kern seines Wesens – sprich die hervorragende Eigenschaft des lebendigen allmächtigen Gottes, bei dem Liebe nicht nur aus schönen Worten sondern aus der helfenden Tat besteht. So beschreibt Johannes zum Beispiel, wie diese Liebe im Kommen seines Sohnes Jesus in diese Welt konkret und greifbar geworden ist. Gott kommt uns entgegen und riskiert etwas – nein alles für uns: Das Leben seines Sohnes.
Darin hat unser Glaube seine Wurzel, dass Gott bereits gehandelt hat und alles für uns eingesetzt hat, als wir von ihm noch gar nichts wissen wollten. Wenn ich mich in dieser seiner Liebe angenommen und geborgen weiß, dann kann ich ihm auch meine Nöte, Sorgen und Verzweiflung hinlegen, auch und gerade wenn ich sein Handeln nicht verstehe. Dass Gottes Liebe auch ein Ort des Schutzes in solchen herausfordernden Zeiten ist, können viele Menschen aus eigener Erfahrung bezeugen.
Johannes aber bleibt in diesem Zusammenhang nicht bei der Liebe Gottes und unserer Liebe zu ihm stehen. Wenn Gottes Wesen Liebe ist und wir als Nachfolger Jesu von seiner Liebe und seiner Vergebung leben, dann hat das unmittelbare Konsequenzen auf die Beziehung von Mensch zu Mensch. „Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben“ – so schreibt es Johannes in Vers 11 des gleichen Kapitels.
Dies Liebe zieht Kreise – in der Gemeinde, bei den Menschen unserer Umgebung aber auch denen gegenüber, die uns nicht wohlgesonnen sind. Das können wir nicht aus eigener Kraft, nur wenn wir immer wieder neu Gottes Liebe tanken, kann er liebevolles Handeln in uns bewirken. Gott erfülle uns reichlich mit seiner Liebe und verankere uns immer mehr darin, damit wir davon weitergeben an diejenigen, die sie besonders nötig haben.

Henning Knautz