Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt‘s in einen löchrigen Beutel. Warum das?, spricht der Herr Zebaoth. Weil mein Haus so wüst dasteht; ihr aber eilt, ein jeder für sein Haus zu sorgen.
(Haggai 6,6.9)

Würden wir uns in der Gemeinde über die Prioritäten in unserem Leben unterhalten, stünde bei den meisten wohl der Dienst für Gott an erster Stelle.
Tatsächlich stelle ich aber in meinem Leben fest, dass ich mehr Zeit in unseren eigenen Garten investiere als in den des Gemeindehauses; oder dass ich zwar gerne Zeit mit Familie und Freunden verbringe, es mir aber nicht so leicht fällt bei den Menschen, denen wir als Jesu Nachfolger nach Matthäus 25,31‐40 dienen sollten.
Das Volk Israel wurde im Jahr 538 v.Chr. von König Kyros zurück nach Jerusalem geschickt, um den Tempel wieder auszubauen. Sie machten sich zwar an die Arbeit, gaben aber schnell durch äußeren Widerstand und fehlende Motivation wieder auf. Stattdessen konzentrierten sie sich darauf, ihre eigenen Häuser gemütlich auszubauen, während Gottes Haus noch in Trümmern lag. Deshalb entging ihnen der Segen Gottes.
Haggais Botschaft fordert die Israeliten auf, die Werte und Prioritäten ihres Lebens neu zu überdenken. Auch wir sind aufgefordert uns zu fragen, woran unser Herz hängt, wofür wir unsere Zeit, unser Geld, unsere Begabungen, unsere Kraft einsetzen.
Ich bin sicher: wenn wir einmal vor Gott stehen, werden wir uns nicht wünschen, mehr Geld für Klamotten und Handys ausgeben, mehr Urlaub gemacht oder unser Haus häufiger geputzt zu haben. Wahrscheinlich werden wir uns aber wünschen, wir hätten mehr von unserer Zeit und Energie für die Dinge und für die Menschen eingesetzt , die Gott wichtig sind!
Sind wir bereit, für die Gemeinschaft mit Jesus und seinen Segen alle vergänglichen Dinge in ihrer Wichtigkeit herabzustufen?
In Haggai 2,18.19 verspricht Gott seinem Volk Segen, sobald es sich an die Arbeit für den Tempel macht: „Achtet doch darauf, was von diesem Tage an geschieht – vom vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats an –, nämlich von dem Tag an, da der Tempel des Herrn gegründet wurde! Achtet darauf: noch liegt das Saatgut in der Scheune, noch haben Weinstock, Feigenbaum, Granatapfel und Ölbaum nicht getragen; aber von diesem Tage an will ich Segen geben.
Antje Balack
 
Bild: Vernachlässigte Kirche in Portugal (W. Petersen)