Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!
(Lukas 10,20)

Liebe Gemeindebriefleserinnen und -leser!

Wie oft erleben wir es in unserem Alltag, dass es darauf ankommt, dass unser Name in irgendeiner Liste oder Datei aufgeführt sein muss, um etwas in Anspruch nehmen zu können oder Zugang zu einer Sache zu bekommen. Sei es für die Teilnahme an einem Kursus, bei Computer-Zugangsberechtigungen oder – gerade in diesen Tagen – die Möglichkeit, eine Impfung zu erhalten. Manchmal ist es mit erheblichem Aufwand verbunden, damit unser Name an der richtigen Stelle „verzeichnet“ ist. Wir kennen es ja alle, dass das gelegentlich auch mal schiefgeht: So erhielt ich im Alter von Mitte 20 einmal völlig unerwartet die Einladung zur Teilnahme an einer christlichen Seniorenfreizeit. Nach meiner überraschten Rückfrage erklärte man mir, mein Name sei in einer falschen Datei gelandet.

Im obigen Bibelvers aus dem Lukasevangelium wendet sich Jesus mit diesem Satz an seine Jünger, die er jeweils zu zweit in zahlreiche Orte geschickt hatte, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkündigen. Mit Jesu Wirken kam es zu den Menschen – und wurde sichtbar durch das, was seine Jünger in seinem Namen an Wundern vollbringen durften. Diese waren regelrecht aus dem Häuschen über das, was sie erlebt hatten – doch Jesus holt sie auf den Boden zurück und lenkt ihren Blick auf das Wesentliche: Nicht die großartigen geistlichen Gaben – auch wenn sie von Gott gegeben waren – sollten das Zentrum ihrer Freude sein.

Vielmehr sollten sie ihren Blick auf das Entscheidende richten: Dadurch, dass Jesus sie in seine Nachfolge gerufen hatte, stand ihnen im wahrsten Sinne des Wortes der Himmel offen!

Stehen wir nicht als Christen manchmal in der Gefahr, unseren Blick nur noch auf geistliche oder andere Gaben und Erfahrungen zu richten und uns möglicherweise darauf etwas einzubilden? Es bleiben doch alles Geschenke unseres Herrn, die er zum Nutzen seines Reiches einsetzen will.

Vielmehr sollen unsere Freude und unser Staunen darüber wachsen, dass er uns mit all unseren Fehlern und Macken in seine Nachfolge gerufen hat. Denn damit eröffnet er uns den Zugang zu einem Ziel, das wir selbst auch mit dem allergrößten Aufwand nicht erreicht hätten. Deshalb möchte ich mich von dieser schlichten Freude erfüllen lassen, dass mein Name im Himmel verzeichnet ist. Und jeder/jede ist hierzu eingeladen!

Henning Knautz