Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.

(Römer 14,9)

Als Teenager wurde ich in unserer Gemeinde mit diesem Vers konfrontiert, als viele junge Männer den Wehrdienst verweigerten. Ihr Hauptgrund war dabei, dass man nicht mit Waffen gegen seine Feinde vorgehen und sie gleichzeitig lieben kann.
Bis heute bin ich davon überzeugt, dass mit Waffengewalt kein Frieden geschaffen werden kann, auch wenn die richtige Lösung, wie im Ukraine-Krieg, nicht einfach ist.
Allerdings haben die eigentlichen Herausforderungen, vor die uns dieser Vers im Alltag stellt, nicht mit den großen Kriegen zu tun, sondern mit unseren Mitmenschen.
Unsere natürliche Reaktion, wenn uns jemand unrecht tut, ist doch zurückschlagen, zurück Tratschen, zurück Lügen verbreiten, aber definitiv nicht, mit Liebe zu reagieren. Auch Jesus wurde viel unrecht angetan, mehr als wohl jedem von uns.
Aber er schlug nicht zurück. Am Kreuz betete er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34).
Die Menschen, die Jesus kreuzigten bzw. die Kreuzigung herbei schrien, glaubten, das Richtige zu tun, sogar im Sinne Gottes zu handeln. Den meisten war nicht bewusst, wie falsch sie lagen.
Auch wir müssen uns klarmachen, dass die, die uns verletzen, es vielleicht gar nicht absichtlich tun. Aber auch wenn sie es vorsätzlich tun, dann möglicherweise aus ihrer eigenen Verletztheit heraus, aufgrund eigener seelischer Wunden oder weil Satan ihr Handeln beeinflusst oder andere Menschen sie manipulieren. Das entschuldigt keineswegs ihr Verhalten, aber kann uns helfen, sie zu verstehen.
Gerade hier in Uganda erleben wir viel mehr als in Deutschland, wie leicht Menschen zu manipulieren sind und wie schnell aus Freunden Feinde werden können, ohne dass wir direkt etwas dazu beitragen.
Da hilft es sehr, für diese „Feinde“ zu beten. Es erleichtert, wenn wir ihnen vergeben können (egal, ob sie sich entschuldigen oder nicht). Wir können um Liebe für die bitten, die uns unrecht tun, denn das schützt uns davor zu verbittern. Dann können wir auch für sie beten, dass Gottes Geist ihnen die Wahrheit offenbart und sie von ihrem falschen Handeln ablassen.
Wenn wir für unsere Feinde beten, werden wir mehr und mehr wie Christus und leben selbst in Übereinstimmung mit seinem Willen. Wie es in Vers 45 heißt: „Wir erweisen uns als Kinder unseres himmlischen Vaters.“ Allein dafür lohnt es sich doch allemal, unseren Feinden mit Liebe zu begegnen!

Antje Balack